Bei der Cranio-Mandibulären Dysfunktion CMD handelt es sich um eine Funktionsstörung im Kopf-Kiefer-Hals-Rücken-Bereich, die oft übersehen und nicht behandelt wird. Das Kiefergelenk spielt dabei eine "tragende" Rolle. Wird es nämlich durch die Zähne in eine falsche Position gezwungen, erfolgen unwillkürliche Ausgleichsmaßnahmen des gesamten Körpers mit Ausrichtung der Statik von Kopfgelenken bis hin zum Beckenschiefstand mit allen entsprechenden Folgen. Überbelastung der Zähne mit entsprechenden Folgen wie heiß/kalt Empfindlichkeit, Beschwerden beim Aufbiss, Kopf- und Nackenschmerzen sind oft die Folge.
Vor der Behandlung muss immer eine systematische funktionelle Untersuchung und Dokumentation stattfinden. Wir setzen hierzu ein- in vielen Jahren entwickeltes und verfeinertes- Verfahren ein. Zu diesem gehören Modellanalyse im künstlichen Kiefergelenk, digitale Erfassung der Kiefer/Gelenkbewegungen in Echtzeit sowie das Registrieren der Muskelaktivitäten analog einem EKG. Die Behandlungen bestehen dann meist- ggf. auch unter Einsatz einer Relaxierungs- oder Repositionsschiene- in der Feinanpassung von Ober- zu Unterkiefer sowie der Aufbau möglicherweise fehlender Funktionsflächen ( Immediate CompleteAnterior Guidance Development ICAGD).
Oft ist ein übermässiger, belastender Zahnkontakt an der Kontaktdauer in der Öffnungsbewegung des Kiefers zu erkennen.
Wird ein Zahn bei zu starkem Kontakt in sein Zahnfach gedrückt oder seitlich verschoben, macht er sich zunächst durch- oft erhebliche- Heiss-Kalt-Empfindlichkeit bemerkbar. Mit T-Scan kann die Kraftentwicklung auf die einzelnen Zähne gemessen und dementsprechend im 1/10000stel mm Bereich feinjustiert werden.
Ein zu stark belasteter Zahn wird bei Kieferöffnung dadurch erkannt, dass er längeren Kontakt zu seinem Gegenzahn hat als die normal belasteten. Deswegen spielt die messbare Verringerung der
Kontaktzeit beim Öffnen (Distraction Time Reduction DTR) eine entscheidende Rolle.
Fehlbelastung eines Zahnes, hier erkennbar an den Schleifspuren auf der Krone, haben zu erheblicher, jahrelanger gesundheitlicher Beeinträchtigung des Patienten geführt. Die Ursache der Beschwerden konnten erst durch T-Scan und EMG erkannt und entsprechend behandelt werden. Der Patient ist nun seit Jahren erstmals beschwerdefrei.
Schulterhochstand links bei einseitiger Fehlbelastung des rechten Kiefergelenks und der rechten Zahnreihe. Durch Diagnose der CMD und ein abgestimmtes Behandlungskonzept können die Fehlbelastungen erkannt und reduziert bzw. aufgehoben werden.
Auszug aus einem Bericht einer CMD-Patientin :
- seit Mai 2012 immer wiederkehrende Wirbelblockaden
- ständige Kopfschmerzen
- Krankengymnastik von Juli-November 2012, Röntgen von Kopf, HWS und BWS, MRT. Verschreibung von Ibuprofen und Novaminsulfon (Schmerzmittel). Schmerzen werden auch durch regelmässige Massagen, Ostheopathie und manuelle Therapie nicht besser.
Diagnose des Hausarztes:
psychosomatische Schmerzen. Es werden Psychotherapie und Antidepressiva verordnet. Eine Zungennervreizung bei Schluckbeschwerden werden durch den HNO-Arzt diagnostiziert. Auch Trigeminusreizung der rechten Gesichtshälfte bei ständigen Schmerzen dort wird vermutet.
Wir konnten anhand der klinischen Untersuchung und des T-Scan/Zebris-Befundes eine - durchaus nicht seltene- ausgeprägte Cranio-Mandibuläre Dysfunktion CMD in Verbindung mit einer Verengung der oberen Atemwege (Entenhals-Symptom) diagnostizieren. Nach Einstellen der Kiefergelenke und des Bisses mit Schienen und Korrektur der Okklusion (des Aufbisses) durch gezieltes Feinjustieren mit T-Scan und Aufbau einer Eckzahnführung sind sämtliche Beschwerden -bis auf geringe Nackenverspannungen- innerhalb von Tagen vollständig verschwunden.
Die Nackenverspannungen führen wir auf eine "Entenhals-Kopfhaltung" zur intuitiven Vergrösserung des Hinteren Atemweges (Posterior Airway Space PAS) zurück. Die Verengung der oberen Atemwege (Upper Airway Restriction Syndrome UARS) werden wir im nächsten Behandlungsschritt durch eine tagsüber zu tragende Intraorale Funktions-Orthese (IFO) behandeln, können damit die Kopfhaltung verbessern und die Nackenschmerzen noch weiter deutlich verringern oder gänzlich verhindern.
Zusammenhang zwischen Kiefergelenk, CMD und Verengung der Oberen A temwege
Erfassen der Kiefergelenkbewegungen in Echtzeit
Behandlung von Muskelkrämpfen und Kiefergelenkproblemen mittels Feinkorrektur des Bisses unter T-Scan und Elektro-Myogram EMG der Kaumuskeln durch Dr. N. Yiannios analog zu unserem Vorgehen.
T-Scan ist das erste und bisher einzige Instrument zur digitalen Erfassung und Darstellung von Zahnbelastungen in Echtzeit. Obwohl viele Untersuchungen belegen, dass Okklusionsfolie nur eine geringe Genauigkeit im Auffinden von okklusalen Vorkontakten bieten sind Folien- zu Unrecht- immer noch weit verbreitet. Verschleierte Symptomatik verleitet oft zu Wurzelbehandlungen wo einzig eine Feinjustierung der Kaukräfte erforderlich wären. Dr. Robert Kerstein ist der "Mastermind" hinter dieser revolutionären Messtechnik. Ein 2-bändiges Handbuch erklärt Zahnärzten Vorteile und Anwendung dieser zeitgemässen Technik.