Verengung der oberen Atemwege, engl. Upper Airway Restriction Syndrome UARS, ist der "kleine Bruder" der zeitweilig kompletten Verlegung der Atemwege OSA (Obstruktive Schlafapnoe). Die UARS wird wesentlich seltener erkannt und so gut wie nie behandelt, obwohl sie ähnlich gefährliche Auswirkungen auf den Menschen haben kann wie die OSA.
Die UARS wird meist durch ein Größenmissverhältnis von Zunge zu Zungenraum verursacht. Stellen Sie sich vor, sie müssten bei verschlossener Nase durch 1 Trinkröhrchen zwischen den Lippen atmen. Dies geht für kurze Zeit gut, wird dann aber immer mühsamer. Die Symptome der UARS sind für den Erfahrenen leicht zuzuordnen, haben aber zunächst anscheinend nichts mit Atmung zu tun. Unerklärliches Herzklopfen, erhöhter Blutdruck und Depressionen zählen u. A. zu den verdeckten Symptomen. Die Symptome der UARS können nicht nur im Schlaf sondern auch über Tag auftreten.
Bei UARS ist sehr oft ein Missverhältnis zwischen Zungengröße und Platz im Mundraum ursächlich verantwortlich. Deshalb kann der ausgebildete Zahnarzt auch in vielen Fällen eine Verdachtsdiagnose UARS allein durch den "klinischen Blick" in den Mund stellen.
-Fehlstellungen einzelner Zähne,
-Enge im Unterkiefer,
-Rücklage des Unterkiefers oder ein
-tiefer Biss oder eine Kombination von Obigem
engen den Platz für die Zunge ein. Die Zunge engt die Luftwege (Posterior Airway Space PAS) ein. Instinktiv wird oft eine typische, leichte Vorverlagerung ("Forward Head Position") des Kopfes eingenommen, um das Schlucken und Atmen zu erleichtern. Diese Veränderung der Statik belasten Muskulatur und Wirbelsäule erheblich und kann so zu speziellen Beschwerden führen.
Die UARS kann nach entsprechender Untersuchung und einem heimischen Schlafprotokoll meist sehr gut ohne operativen Eingriff durch eine Intraorale Funktions-Orthese (eine unauffällige Spezialschiene) behandelt werden. Viele handelsübliche oder auch individuell vom Zahnarzt auf Überweisung vom Schlafmediziner hergestellte Unterkiefer-Protrusionschienen helfen nicht ausreichend, weil dem großen Platzbedarf der Zunge keine oder nicht ausreichend Rechnung getragen wird.
Der Pfeil deutet auf den durch die Zunge verengten oberen Atemweg hin.
Hier im Bild eine zweiteilige Funktions-Orthese.
Bei der UARS kann oft eine einteilige Unterkiefer-Schiene nach speziellen Maßgaben schon Erfolg bringen.
Falls Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Patient möglicherweise an UARS leidet, wenden Sie sich bitte an uns. Typische "Unterkiefer-Protrusions-Schienen" oder "Anti-Schnarch-Schienen", die ohne Schlafprotokoll eingegliedert wurden, können ggf. Schnarchen verringern oder verhindern, verschleiern aber möglicherweise ebenfalls vorhandene Verengung der oberen Atemwege UARS oder Atemaussetzter OSA.
Achtung: Zur Sicherheit Ihrer Patienten sollte eine Behandlung des Schnarchens immer nur nach Erstellen eines heimischen Schlafprotokolls oder nach
Befund des Schlafmediziners erfolgen.
SYMPTOME, DIE OFT AUF UARS ODER OSA HINWEISEN
Die folgenden Symptome können auf UARS oder OSA hinweisen, werden aber oft nicht damit in Verbindung gebracht:
Schlechter Schlaf, fremdbeobachtetes Schnarchen
Kopfschmerzen, Schmerzen hinter den Augen, in den Schläfen, im Kiefergelenk
Zähneknirschen oder-pressen
Knacken des Kiefergelenks
Nackenschmerzen. Einschränkung beim Drehen des Kopfes
Engegefühl in der Kehle, Kloßgefühl im Hals
Häufiges Räuspern
Schmerzen in den Schultern
Beschwerden beim Schlucken - variiert von kaum merkbar bis extrem, auch "Verschlucken" am eigenen Speichel
Flache Atmung oder das Gefühl, die Atmung zu "vergessen"
Ein ängstliches Gefühl ohne ersichtlichen Grund
Depression
Forward Head-Posture
Verengung der oberen Atemwege mit gesundheitlichen Folgen sind weit häufiger als bekannt. Nicht immer sind sie so eindeutig zu erkennen wie hier.